Volleyball

Eine doppelte Dosis Alphamann kann doch nicht schaden, oder?

SEITENWECHSEL (Buch 1)

David Underwood ist gerade erst einer Beziehung zu einem gewalttätigen Alphamann entkommen, da fällt sein Blick auf zwei heiße Mitglieder der australischen Beachvolleyball-Mannschaft, die am Strand von Laguna Beach Volleyball spielen. Und prompt muss er sich deren Beleidigungen anhören. Trotzdem erliegt er dem Charme von Gareth Marshall, der sich Davids wegen vor seinem Team outet. Nur einer macht ihnen das Leben zur Hölle: Edge, der nicht minder heiße Volleyballpartner von Gareth.

Gareth hat jahrelange Erfahrung darin, seine Sexualität vor seinen Mitmenschen und insbesondere vor Edge, zu dem er sich schon immer hingezogen fühlte, zu verheimlichen. David ist der erste Mann, der jemals mit Edge mithalten konnte und Gareth’ Leidenschaft weckte. Umso mehr leidet Gareth unter dem ablehnenden Verhalten seines alten Freundes. Doch Edge hat auch seine Geheimnisse, und Davids Ex ist ebenfalls nicht allzu glücklich, auf seinen Prügelknaben verzichten zu müssen. Alles scheint sich gegen David verschworen zu haben. Werden sie ihr Glück finden, er und sein Alphamann? Oder gar … er und seine Alphamänner?

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Veröffentlicht 3. Oktober 2017
Dreamspinner Press

39.461 Wörter
129 Seiten

Formate
eBook (ISBN 978-1-64080-063-2)

Übersetzung von Anne Doe
Übersetzung von Volley Balls by Tara Lain

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Leseprobe

„HEY, DU Schwuchtel! Was ist denn so interessant?“

David hörte vor Schreck auf zu kauen. Er blinzelte den blonden Riesen an, der auf dem improvisierten Volleyballfeld stand und den wütenden Goliath spielte. Der Kerl trug eine Badehose, die kaum seine wirklich beeindruckenden, wesentlichen Teile bedeckte. Wenn er also nicht wollte, dass man ihm auf den Arsch starrte, sollte er sich anders anziehen. Trotzdem schüttelte sich David. Er hatte ganz vergessen, wie es war, wenn man einen verbalen Tritt in den Magen verabreicht bekam.

David atmete tief durch und legte sein Sandwich in die Pappschachtel, die neben ihm auf der Treppenstufe stand. Immer noch besser die Worte als Phils großen Fuß. Aber dieses überdimensionierte Arschloch war nicht sein Ex. Der Kerl war nur ein dämlicher Tourist. Mit einem perfekten Körper. Seufz. Und mit einem noch besseren Freund. Der Typ auf der anderen Seite des Netzes – verstrubbelte, fast schwarze Haare und sonnengebräunte Haut – war beinahe noch appetitlicher anzusehen als der Blonde. Beinahe.

David drückte die Schultern durch. Er musste sich nicht fürchten. Deshalb lebte er ja in Laguna. Hier bekam man keinen Ärger. Jemand sollte Mr. Goliath darüber aufklären, dass er selbst es war, der an diesem Strand Ärger bekommen konnte, wenn er eine Schwuchtel belästigte.

Goliath hatte beide Hände in die schlanken Hüften gestemmt und sah David finster an. Er und sein Freund mussten mindestens Einsneunzig groß sein und waren gebaut wie die sprichwörtlichen Kleiderschränke. Solide. Aber offensichtlich auch hundsgemein. Irgendwann werde ich diese Schwäche für Alphamänner überwinden und mir damit viele überflüssige Probleme ersparen.

Mr. Arschloch kam einen Schritt auf David zu, der erschrocken zusammenzuckte. Der Kerl blickte jetzt noch finsterer und runzelte außerdem die Stirn. „Hast du mich gehört, du Tunte?“

Mr. Traumschiff, der Freund des Arschloches, kam jetzt ebenfalls vom Feld. Er packte den Neanderthaler am Arm. „Lass das, Edge. Der Mann hat dir nichts getan.“ Der Freund hatte einen leichten Akzent, genauso wie das Großmaul. Woher mochten sie sein? Südafrika? Eher nicht. Vermutlich Australien.

Ja, das waren Länder, in denen Schwule kein allzu angenehmes Leben hatten. Aber wir sind hier nicht in Australien, du Idiot. David faltete seine Serviette zusammen und stand von der Treppe auf, wo er gesessen hatte, um die Sonne und … die Aussicht zu genießen. Seine Jeans saßen wie eine zweite Haut – aber nicht so perfekt wie die erste – und das grüne Seidenhemd betonte die Farbe seiner Augen. Er hob den Kopf und schnickte provokativ die Haare aus der Stirn. Die beiden Männer starrten ihn an. Mr. Goliath schien sauer zu sein. Der andere? Undurchschaubar. Vermutlich angewidert.

David drehte sich um und ließ seine Arschmuskeln spielen. Dann ging er langsam die Treppe hoch zum Pier, um den beiden genug Zeit zu lassen, die Wunder seines Hinterteils zu studieren. Oben angelangt, machte er sich über den grasbewachsenen Seitenstreifen auf den Weg zum Pacific Coast Highway und in die nahegelegene Stadt. Sein Herz klopfte wie auf Speed. Hoffentlich war seine Show überzeugend gewesen. Sie sahen ihm vermutlich schon lange nicht mehr nach, aber das war ihm egal. Sein Selbstbewusstsein konnte die Aufmunterung trotzdem vertragen.

Wham! Ein kräftiger Schlag auf den Rücken ließ ihn beinahe in Panik ausbrechen.

„Du armes Baby.“

David atmete erleichtert aus. Dieses fliegende Geschoss des Mitgefühls hätte ihn fast umgehauen. „Hallo, Rodney.“ David ließ die freundliche Umarmung über sich ergehen, erwiderte sie und löste sich dann sanft aus Rodneys Armen.

Rodney Mansfield sah mit zusammengekniffenen Augen an ihm vorbei. „Es tut mir leid, Darling. Ich habe durchs Fenster gesehen, wie diese beiden Arschlöcher dich belästigen.“ Er zeigte auf den Coffee-Shop, der direkt an Strand stand. „Ich konnte nicht rechtzeitig hier sein. Mist.“

David verkniff sich mühsam ein Kichern. Er selbst war schon mindestens zehn Zentimeter kürzer als die beiden Kerle, aber Rodney war höchstens halb so groß wie sie. Dafür war Rodney allerdings ein richtiger kleiner Terrier, der seine Freunde hartnäckig und lautstark verteidigte. Außerdem unterrichtete Rodney Karate und David hatte gehört, dass es da ziemlich zur Sache ging. Rodney hätte die beiden Idioten entweder ernsthaft ramponiert oder sie zu Tode geschwätzt.

Rodney fasste ihn am Arm. „Aber, wenn du schon hier bist … Versprich mir, morgen Abend auf einen Drink ins Las Brisas zu kommen, otay?“ Er klimperte mit den Augenlidern und David wusste sofort, dass es um mehr ging als nur um einen Margarita mit einem Freund.

„Was ist los?“

„Aaalso … Ich möchte dir jemanden vorstellen. Na ja. Eigentlich ist es Tessa, die dir jemanden vorstellen möchte.“

„Komm schon, Süßer. Gebt endlich auf. Nach meinen Erfahrungen mit Phil habe ich keine Lust mehr auf Romantik und Zweisamkeit. Mir geht es allein mehr als gut.“ Er kickte gegen ein Grasbüschel. „Obwohl ich den Sex vermisse.“

„Wirklich, der Mann ist super. Und ganz anders als du-weißt-schon-wer. Er ist klug und nett und hat einen anständigen Beruf.“

David sah in leidend an, ein Ausdruck, den er im Laufe der Zeit durch ständige Übung perfektioniert hatte.

Rodney zuckte mit den Schultern. „Schon gut, schon gut. ‚Nett‘ ist normalerweise der Todeskuss. Aber er ist ein Kollege von Tessa und sie findet, ihr beiden würdet hervorragend zusammenpassen.“

Rodneys Freundin Tessa fand Prinz Charles sexy.

„Na gut, Süßer. Ich komme. Aber du wirst auch da sein. Morgen ist der einzige Abend, an dem ich nicht zum Pageant of the Masters muss. Ich will ihn nicht mit einem Langweiler verbringen. Sorry.“

„Schon gut. Küsschen. Sieben Uhr morgen Abend. Und sei heute etwas früher beim Pageant. Ich habe gehört, dass es voll wird. Ich will deshalb, dass du besonders umwerfend aussiehst und brauche mehr Zeit für die Schminke.“

David warf sich in Positur. „Darling, ich bin immer umwerfend.“ Er ging weiter. „Und mein Make-Up ist marmorweiß. Welchen Unterschied macht es da, wie lange du zum Schminken brauchst?“

Rod lief ihm nach. „Mach es mir nicht so schwer und sei einfach etwas früher da.“

„Ja, mein Liebster.“ David winkte ihm zu und lief los, über den Highway und durch die Forest Avenue, bis er zu seiner Galerie kam.

Zwei Kundinnen standen vor dem Regal mit den handbemalten Clownspuppen. Die Puppen waren, neben den teuren Kunstobjekten, eine stetige Einnahmequelle. JJ saß hinter der Kasse und winkte David zu. Der große, attraktive Mann zog viel weibliche Kundschaft an. Sie mussten ihn nur durch Schaufenster sehen, und schon kamen sie in den Laden, um ihn sich aus der Nähe zu betrachten. Im wirklichen Leben war JJ allerdings mehr Queen als Quarterback. Er machte eine Ausbildung zum Innenarchitekten und zeigte bereits jetzt, dass aus ihm einer der Besten werden würde.

David lächelte die Kundinnen freundlich an und fragte sie, ob er ihnen behilflich sein könnte.

Die eine Frau warf JJ einen kurzen Blick zu und nahm dann den Clown aus dem Regal, den sie sich betrachtet hatte. „Die sind wirklich niedlich. Absolut einmalig und ein perfektes Geschenk. JJ hat uns von dem Künstler erzählt, der sie herstellt.“ Sie schaute wieder zu JJ. „Ich nehme fünf davon.“ Sie reichte David mehrere Puppen, die sie sich ausgesucht hatte. „Was war noch der Preis?“

„Zwischen zweihundertfünfzig und dreihundert. Aber da Sie so viele kaufen, berechne ich Ihnen nur zweihundertfünfzig pro Puppe.“

„Oh, vielen Dank. Das ist sehr nett. Können Sie sie als Geschenk verpacken? Zwei davon in Weihnachtspapier, die drei anderen neutral?“

David balancierte die Puppen in den Händen. „Sie fangen früh an, sich um Ihre Geschenke zu kümmern.“

Die Frau lachte. „Ja. Aber Sie wissen ja, wie das ist … Gerade noch ist Sommer und am nächsten Tag schon Weihnachten.“

David winkte JJ zu, der mit dem Computer beschäftigt war. „Hey, mein Liebster! Könntest du mir einige Puppen abnehmen und mit dem Einpacken beginnen?“

JJ sprang auf. „Sorry. Ich habe gerade ein wunderschönes Design entdeckt.“

Sie brauchten zu zweit zwanzig Minuten, bis sie alle Puppen kunstvoll verpackt hatten. Die beiden Frauen strahlten JJ zum Abschied an, als sie die Galerie verließen.

David nahm die Post von der Theke. „Ist etwas Wichtiges passiert, während ich weg war?“ Er wollte JJ nicht von den beiden Arschlöchern am Strand erzählen, weil JJ sich immer so leicht ängstigte.

„Ich habe noch einige Clowns verkauft und eine Dame hat sich für das kleine Bild von Roman interessiert. Sie kommt bestimmt zurück.“

„Das wäre schön. Für uns und für Rodney.“ Roman war Rodneys Künstlername. Er war einer der bekanntesten Maler Südkaliforniens. Traurigerweise war er als Kuppler nicht so begabt wie als Maler.

„Willst du jetzt Mittagspause machen? Ich komme gut allein zurecht, bist zu wieder zurück bist.“

„Ja? Es tut mir leid, dass ich dir die beiden Frauen überlassen habe. Ich war abgelenkt.“

„Kein Problem. Geh jetzt.“

JJ trödelte so auffällig, dass David schließlich die Post zur Seite schob und ihn fragend ansah. „Was ist los, mein Liebster?“

JJ starrte auf den Boden. „Ich … ich glaube, ich habe jemanden gesehen, der … er hat ausgesehen wie …“ Er atmete zischend aus.

„Wie Phil?“

„Ja. Mist. Wahrscheinlich habe ich mich getäuscht.“

„Schon gut. Es lässt sich auf Dauer sowieso nicht vermeiden, dass ich ihn sehe. Er hat schließlich ein Haus hier.“ Ihn schauderte. „Er weiß genau, dass er sich besser von mir fernhält. Das Arschloch ist der Polizei bekannt und ich habe eine gerichtliche Verfügung, ja?“

„Ich will dir keine Angst machen. Ich habe lange überlegt, ob ich es dir überhaupt sagen soll.“

„Du hast alles richtig gemacht. Wir sehen uns dann in einer Stunde.“

JJ umarmte ihn zum Abschied und machte sich auf den Weg.

David ließ sich auf den Stuhl hinter der Theke fallen. Er hätte es lieber nicht gewusst, aber das konnte er JJ nicht sagen. Allein die Vorstellung, dass Phil hier in der Nähe sein könnte, ließ ihn in Schweiß ausbrechen. David rieb sich mit den Händen über die Jeans. Mach dich an die Arbeit und lass dich von deiner Einbildung nicht lähmen.

Er stand auf und begann damit, die Regale wieder aufzuräumen. Die meisten Kunden, die sich kleinere Objekte ansahen, stellten sie nicht wieder an ihren richtigen Platz zurück.

Sein Handy brummte. Er schaute auf den Bildschirm. Es war eine Textnachricht.

Alles klar für morgen Abend. Tessa sagt, du wirst begeistert sein! Wir sehen uns in ein paar Stunden.

David bediente einige Kunden, dann wurde es wieder ruhiger. Er liebte den Sommer. Die Festivals, der Pageant und – natürlich – die wunderschönen Strände zogen massenhaft Touristen an, und Touristen waren potenzielle Kunden. Manchmal waren die Straßen so voller Menschen, dass man kaum durchkam. Im Sommer machte er die besten Geschäfte.

Wenn ich noch das Schaufenster in Ordnung bringe, habe ich morgen weniger Arbeit.

Als er zum Schaufenster ging, hörte er von der Straße dröhnendes Gelächter. Die Party ging schon früh los. Eine laute Stimme übertönte die anderen. „Mächtig viele Kissenbeißer hier, meint ihr nicht auch? Ist auf Dauer bestimmt ungesund für die Zähne. Zu süß, stimmt’s?“

David erstarrte. Diese Stimme würde er nie wieder vergessen. Das Arschloch vom Strand stand vor seinem Schaufenster, zusammen mit einer Gruppe aus sechs oder sieben Männern, die alle fürchterlich groß waren und Trainingskleidung trugen.

Komm nur nicht rein. Komm nicht rein. David wäre am liebsten losgerannt und hätte sich im Hinterzimmer verkrochen.

Gott, wie ich das hasse. Früher hatte er sich nie gefürchtet. Er war nicht der Kleinste und keinesfalls harmlos, aber Phil hatte den Widerstandwillen aus ihm herausgeprügelt.

Tief durchatmen. Du bist in deiner Galerie. Aber er war allein und wollte sich nicht von Goliath in die Ecke drängen lassen.

Die Männer draußen unterhielten sich wild durcheinander. Ihr Aussie-Akzent war nicht zu überhören. Auf dem Rücken einer der Trainingsjacken konnte David die Aufschrift ‚Australian Volleyball‘ erkennen.

David hatte irgendwo gelesen, dass in Huntington Beach ein großes Volleyball-Turnier stattfand. Mist aber auch. Warum sind sie nicht dortgeblieben? Warum müssen sie nach Laguna kommen, um hier ihr verdammtes Athleten-Testosteron zu versprühen?

Natürlich konnte ihn seine Angst nicht davon abhalten, den Anblick zu genießen. Eine so feine Ansammlung von Alphamännern sah man selten. Der kleinste von ihnen war vermutlich immer noch einige Zentimeter größer als David. Und sie alle hatten breite Schultern und schmale Hüften. Wie aus dem Bilderbuch. Seufz.

Gemeine, heterosexuelle Kerle. Phil hatte mit seinen Kumpeln aus Newport Beach tagsüber auch immer den Hetero gespielt, dann war er abends nach Laguna gekommen, um David in Grund und Boden zu ficken. Und wenn David Einwände erhob, wurde er von diesem Arschloch in Grund und Boden geschlagen.

Draußen drehte sich einer der Männer unverhofft um und schaute durchs Fenster in die Galerie. David wollte in Deckung gehen, aber es war schon zu spät. Er stand Auge in Auge mit dem dunkelhaarigen Mann, der Goliath am Strand von ihm weggezogen hatte. Der Mann hatte helle Augen und sein Gesicht war der Inbegriff männlicher Perfektion. Die dunklen Haare fielen ihm in die Stirn.

Die beiden starrten sich einen Moment lang an, dann lächelte der Mann. David lief es eiskalt über den Rücken. Mist. Konnte er einfach die Tür abschließen?

Dann sagte der Dunkelhaarige: „Kommt, wir gehen ein Bier trinken. Wir haben noch Zeit.“ Er schob sich mit seinem großen, schlanken Körper zwischen Goliath und das Schaufenster, dann machten die Männer sich lachend und jodelnd auf den Weg in eines der nahegelegenen Restaurants.

Hat er sie absichtlich abgelenkt? Vermutlich wollte der Mann nur keinen Ärger riskieren.

Die Stimmen wurden leiser und David konnte wieder frei atmen. Er musste nachher den Umweg nehmen, wenn er zum Pageant ging, weil er diesen Kerlen ganz bestimmt nicht über den Weg laufen wollte.

GARETH MARSHALL hielt sich etwas hinter der Gruppe seiner Kumpels für den Fall, dass sich einer zu einem Richtungswechsel entschied. Was für ein Zufall, in dieser Galerie den Mann vom Strand wiederzusehen. Den frechen Kerl, über den Edge sich gar nicht mehr abregen wollte. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so leicht ängstigen lässt. Aber er war wie erstarrt, als er uns vor dem Schaufenster entdeckt hat. Gareth fühlte sich irgendwie seltsam. Seltsam und traurig. Er warf einen Blick über die Schulter nach hinten, aber der Mann vom Strand war nicht mehr zu sehen.

„Komm schon, Gar, nicht trödeln.“ Edge packte ihn am Arm und zog ihn zur Gruppe. „Wie wäre es mit dem Laden hier? Sieht aus, als hätten sie eine Bar.“ Edge zeigte auf ein großes Restaurant an der Straßenecke, das von außen aussah, als würden gleich Hänsel und Gretel durch die Tür kommen.

„Ja, okay. Das Kunstfestival ist nicht weit von hier. Wir können nachher zu Fuß gehen. Aber ich will auch essen, nicht nur saufen.“

Edge legte ihm den Arm um die Schultern und rubbelte ihm durch die Haare. „Ständig hast du Hunger, Kumpel.“

Gareth entzog sich Edges Umarmung. Er liebte den Kerl wirklich, aber … Mist. Edge suchte ständig Kontakt, und das ließ Gareth’ Bauch jedes Mal Purzelbäume schlagen.

Die anderen Gäste starrten sie an, als sie das Restaurant betraten. So war das immer, wenn sie zusammen unterwegs waren. Immer wurden sie angestarrt. Die Empfangsdame kam mit einem viel zu breiten Lächeln auf sie zu, war aber trotzdem recht süß. Minuten später saßen sie an einem Tisch für acht Personen.

Der Kellner war ein großer Mann mit langen Haaren und geschminkten Augen. Er sagte, sein Name wäre Derek und er würde sie heute bedienen. Edge zog eine Grimasse, hielt aber den Mund. Sie bestellten Bier für alle und viel zu essen. Die meisten entschieden sich für Steaks oder Hamburger, nur Gareth bestellte den Schwertfisch mit Knoblauchbutter, den er auf der Speisekarte entdeckt hatte.

Als Derek wieder ging, sagte Edge: „Die ganze Stadt scheint so rosa und tuntig zu sein, Mann. Lasst uns so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden.“

Gareth unterdrückte ein Stöhnen. „Du weißt genau, dass das nicht geht. Die Mannschaft ist zu diesem Pageant eingeladen worden und sie haben uns extra Sitzplätze reserviert. Es soll jeden Abend ausverkauft sein, wir können die Plätze also nicht einfach verfallen lassen. Der Trainer wäre stocksauer darüber.“ Gareth war auch nicht unbedingt scharf auf diesen Pageant. Er liebte Kunst, ja. Aber sowas? Eher nicht. Außerdem war er hibbelig. Es musste an der Begegnung mit dem Mann vom Strand liegen.

„Ja, ja. Ich weiß.“ Edge lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich will doch nur Konversation machen.“

Derek kam mit ihrem Essen an den Tisch, begleitet von einem weiteren Kellner, der nicht so schwul aussah. Jedenfalls nicht genug, um sich einen finsteren Blick von Edge zu verdienen. Die anderen stürzten sich auf ihr Essen, während Gareth seinen Fisch genoss. Verdammt gut. Aber mit Knoblauchbutter schmeckte eigentlich alles gut.

Oscar Pedersen, der Netzspieler eines der anderen Teams, schnitt vorsichtig das Fett von seinem Lendensteak ab. Edge schnaubte verächtlich. „Musst du auf die Linie achten, Oscy? Komm schon, Kumpel, iss wie ein echter Mann.“ Er schaute sich am Tisch um. „Wir müssen ihn so schnell wie möglich aus dieser Stadt bringen“, sagte er zu seinen Mannschaftskameraden. „Sie färbt schon auf ihn ab.“

Gareth knallte die Serviette auf den Tisch. „Verdammt, Edge. Kannst du nicht eine Minute den Mund halten?“ Er strich sich die Haare aus der Stirn. „Ich muss kurz für kleine Jungs.“

Während er den Tisch verließ, hörte er hinter sich noch Edges Stimme: „Was ist denn dem in den Arsch gekrochen?“

Mist. Er wäre am liebsten zu Edge zurückgegangen und hätte ihn darüber aufgeklärt, dass die schlimmsten Homophoben am wahrscheinlichsten insgeheim schwul waren. Aber sie hatten morgen ein wichtiges Spiel, da konnten sie sich keinen Streit leisten. Komisch, dass immer nur er für Frieden sorgen musste. Edge gab sich nie auch nur die geringste Mühe, Gareth bei guter Laune zu halten.

Als Gareth wieder an den Tisch zurückkam, taten alle so, als wäre nichts passiert. Ja, sicher. Als ob Edge sich bessern würde, wenn man seine Unverschämtheiten einfach ignorierte. Gareth liebte den Mann. Sie waren seit ihrer Schulzeit die besten Freunde. Beim Sport und durch einige sehr unangenehme Zeiten, was Gareth’ Seite anging. Sehr unangenehme.

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